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Apfelsaft
Vorgestern war es wieder so weit, und ich habe Apfelsaft gemacht. Meine Eindrücke würde ich gerne mit euch teilen und hoffe, dass sich möglichst viele an der Diskussion beteiligen und ihre Erfahrungen mit einbringen. Eines vorweg, ich habe keine Muße gehabt, meine Arbeitsschritte fotografisch zu dokumentieren. Zu groß war die Sauerei und zu aufdringlich die Wespen. Das nächste Besondere war, dass ich zwar einen Apfelbaum im Garten stehen habe, diese Äpfel waren aber dieses Jahr zum größten Teil faul und einfach nicht verwertbar. Inzwischen werden aber ringsherum in unseren Nachbargemeinden und bei uns selber, so viele Obstbäume gepflanzt, dass ich innerhalb kurzer Zeit, vier große Satteltaschen mit Äpfel nach Hause gebracht habe. Die eigentliche Arbeit habe ich draußen im Garten gemacht. Zunächst die Äpfel in eine Obstmühle, wo sie nicht nur zerkleinert, sondern zermust werden. Da läuft bei diesem Arbeitsgang schon der Saft. Danach kommt die so gewonnene Maische in eine Obstpresse. Ich hab eine kleine (ich glaube) 10 Liter Presse. Ein runder Holzrahmen, in den ein Maischetuch eingelegt wird, damit die feinen Teile möglichst ausgesiebt werden. Über eine Spindel kommt dann Druck auf die Maische und unten läuft Saft raus. Das ist jetzt die seeeehr vereinfachte Erklärung. Diesen rohen Apfelsaft habe ich dann in einen großen 20 Liter oder 30 Liter Weck Kessel gegeben. Den verwende ich normalerweise, um Eingemachtes Obst und Gemüse zu sterilisieren. Dieser Kessel hat eine Temperaturregelung bis 95 Grad und unten einen Ablasshahn. Beides für diese Apfelaktion sehr praktisch. Ich habe den so gepressten Apfelsaft in den Behälter gegeben und bei 65 Grad eine Stunde lang erhitzt (die Zeit zählt ab erreichen der Temperatur). Danach über den Zapfhahn gleich in sterilisierte Flaschen gefüllt. Als Ergebnis habe ich jetzt 18 Liter Apfelsaft und nochmal etwa 10 Liter Apfelmost, den ich unerhitzt einfach in einen Gärballon gegeben habe.
Ich habe alle Gefäße sauber ausgewaschen. Das schreibe ich extra dazu, wer mich kennt, weiß dass ich da sonst nicht ganz so akribisch bin. Die Äpfel jedoch habe ich nicht gewaschen. Und zwar nicht wegen meiner Trägheit oder keine Lust oder so. Sondern weil ich gelesen habe, dass sich überall natürliche Hefen absetzen. Und diese Hefen müssten zumindest bei der Mostbereitung dann ihre Arbeit bereitwillig aufnehmen. Das hat natürlich bei erhitzten Apfelsaft keinen Sinn. Aber dann hab ich mir das waschen der Äpfel wenigstens gespart. Zu den natürlichen oder wilden Hefen gibt es viel zu lesen. Im Gegensatz zu Reinzuchthefen sind die nicht so auf hohe Alkoholstärken ausgelegt. Die gehen bei drei oder fünf Prozent Alkoholgehalt schon kaputt, so war zu lesen. Und dennoch experimentieren wieder viele vor allem junge Winzer mit wilden Hefen. Wenn hier jemand genauere Erfahrungen hat, die würden mich brennend interessieren. Da könnte man eine neue Diskussion im Forum beginnen.
Jetzt muss sich aber erstmal jemand überhaupt für dieses Thema interessieren. Ich hoffe auf eure Beiträge!! Viele Grüße Vitis
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